14.03.2025

Lenny Martinez feiert ersten Worldtour-Sieg

Freude und Schmerz liegen im Radsport oft nah beieinander. Das Team BAHRAIN VICTORIOUS erlebte bei der Fernfahrt Paris-Nizza die volle Palette der Emotionen innerhalb von zwei Tagen: Am Tag nachdem mit Santiago Buitrago der designierte Kapitän für die Gesamtwertung das Rennen nach einem Sturz vorzeitig hatte verlassen müssen, zeigte Lenny Martinez seine Klasse als Joker. Er nutzte das steile Finale der 5. Etappe zu seinem Vorteil und fuhr zu seinem ersten Worldtour-Sieg. Zugleich liegt Antonio Tiberi in der Gesamtwertung des Etappenrennens Tirreno Adriatico nach vier Etappen auf Rang 3 des Klassements und damit voll im Plan für ein Spitzenresultat.

Die Fernfahrt Paris-Nizza wird oft auch als „Rennen zur Sonne“ bezeichnet, aber die 4. Etappe des Rennens verkam zu einer Abnutzungsschlacht. Das nasskalte Wetter sorgte für missliche Bedingungen, aber die Verhältnisse wurden erst im Finale der Etappe so richtig tückisch und chaotisch, als rund 50 Kilometer vor dem Ziel Hagel und Nassschnee einsetzten. Als Kapitän für die Gesamtwertung vom Team BAHRAIN VICTORIOUS war Santiago Buitrago nach einem Reifenschaden auf dem Weg zurück ins Feld, als er in einer Kurve hart zu Fall kam. Weil Buitrago bei diesem Sturz hart mit dem Kopf auf den Straßenbelag geknallt war, ging das Team keinerlei Risiken ein, nahm den Fahrer aus dem Rennen und schickte ihn zwecks gründlicher Abklärungen ins nächstgelegene Krankenhaus. Die Etappe wurde für eine Weile neutralisiert, wodurch die Fahrer noch mehr auskühlten als ohnehin schon. Dennoch war Lenny Martinez im Finale einer der stärksten Fahrer und überquerte die Ziellinie auf Rang 4. Dadurch rückte er in der Gesamtwertung auf Rang 9 vor.

Für die 5. Etappe des Rennens war das Wetter nicht wirklich besser, und zudem war die Etappe mit vielen kategorisierten Anstiegen gespickt und wies über die Distanz von 203.3 Kilometern kaum eine flache Passage auf. Da Santiago Buitrago das Rennen tags zuvor hatte aufgeben müssen, konnte Lenny Martinez voll auf eigene Faust fahren - und genau das tat der ebenso junge wie talentierte Bergspezialist aus Frankreich. Schließlich wartete als Finale ein Anstieg über 1.7 Kilometer mit einem durchschnittlichen Gefälle von 11.1 % und bis zu 18 % steilen Rampen - was richtig steil ist. Wie zu erwarten brach an diesem Anstieg der Großkampf der Klassementsfahrer so richtig los, und deren Gruppe wurde kleiner und kleiner, bis nur noch fünf Fahrer übrig blieben. Einer dieser Fahrer war Lenny Martinez vom Team BAHRAIN VICTORIOUS. Der Franzose zeigte Geduld, reagierte auf die wichtigsten Angriffe und wählte den richtigen Moment, um seine Stärken in die Waagschale zu werfen.

Der Antritt von Lenny Martinez war zu explosiv und das Timing zu perfekt für die übrigen Klassementsfahrer. Martinez schlug sofort eine Lücke und zog voll durch, ehe er seine Arme jubelnd in die Höhe recken konnte, um den ersten Sieg seiner Karriere in der Worldtour im Trikot vom Team BAHRAIN VICTORIOUS zu feiern. Besser kann es kaum werden. Kein Wunder, war Lenny Martinez nach seinem ersten Sieg in der höchsten Kategorie des Radsports begeistert: "Mir war bewusst, dass die Teamleitung mir in dieser Etappe viel zugetraut hatte, weil das Profil vom Finale mir lag. Zugleich hatte ich aber vor genau dieser Etappe von Paris-Nizza am meisten Respekt, weil sie so hohe Anforderungen an uns Fahrer stellte. Wegen des Wetters und des Sturzes von Santiago am Vortag freute ich mich vor dem Start überhaupt nicht auf diese Etappe. Da ist es schon irgendwie ironisch, dass ich an genau diesem Tag schließlich den größten Erfolg meiner bisherigen Karriere feiern durfte."

Dank diesem Sieg konnte sich Lenny Martinez in der Gesamtwertung weiter auf Rang 5 verbessern. Zudem hat das Team BAHRAIN VICTORIOUS mit diesem Etappensieg bereits das große Ziele bei diesem Rennen bereits erreicht. Alles, was nun noch folgt, darf als willkommene Zugabe gelten. In dieser Woche tritt die Mannschaft zudem in Italien mit einer starken Auswahl beim Etappenrennen Tirreno Adriatico an. Dabei kann sich Antonio Tiberi als Kapitän für die Gesamtwertung auf die Unterstützung so erfahrener Fahrer wie Pello Bilbao und Damiano Caruso verlassen. Gleich zum Auftakt stand ein komplett flaches Einzelzeitfahren an, und Tiberi konnte dabei seine Serie an Top5-Resultaten in Rennen gegen die Uhr verlängern, indem er auf Rang 4 fuhr. Seitdem hat er sich auf Rang 3 in der Gesamtwertung verbessert, und die härtesten Etappen stehen noch aus. Mit anderen Worten: Tiberi ist voll im Plan, um bei der diesjährigen Austragung des Etappenrennens Tirreno Adriatico ein weiteres, starkes Resultat einzufahren.


Ergebnisse:
 
83. Paris-Nizza
5. Etappe: Saint-Just-en-Chevalet - La Côte-Saint-André, 203.3km

1. Lenny Martinez, FRA/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 4:36.23 Stunden
2. Clément Champoussin, FRA, + 0.03
3. Matteo Jorgenson, USA, sZ

Fotos: Sprint Cycling Agency