13.05.2021

Erster Giro-Etappensieg für Gino Mäder

Nur einen Tag nach dem Ausscheiden von Mikel Landa zeigte das Team Bahrain Victorious beim Giro d’Italia eine starke Reaktion: Die Fahrer in Rot und Schwarz fuhren vom Start weg sehr aktiv und bestimmten so das Renngeschehen aus der Spitzengruppe. Diese Leistung krönte Gino Mäder mit einem Solosieg bei der ersten Bergankunft. Zudem beendete Phil Bauhaus die 2. Etappe der Ungarn-Rundfahrt auf Rang 3.

Am Mittwochabend war die Stimmung beim Team Bahrain Victorious in Italien im Keller: Teamkapitän Mikel Landa hatte sich bei einem Sturz im Finale der 5. Etappe das linke Schlüsselbein und drei Rippen gebrochen und darum die Italien-Rundfahrt aufgeben müssen. Inzwischen ist der Baske bereits zurück in seine Heimat gereist, um sich einer Operation zu unterziehen. Für das Team war nach diesem Tiefschlag klar, dass man das beste aus dieser Rundfahrt machen wollte. Wie das aussieht, zeigten die Fahrer in Rot und Schwarz in der 6. Etappe mit einer Bergankunft in San Giacomo gleich vom Start weg mit aller Konsequenz: Matej Mohoric und Gino Mäder griffen mehrmals an und kamen schließlich mit sechs anderen Fahrern weg. Auf dem Weg zum höchsten Punkt der Etappe zerfiel diese Spitzengruppe, und Mohoric stellte sich voll in den Dienst seines Schweizer Teamkollegen. Mit Bauke Mollema und Dario Cataldo komplettierten zwei starke Bergfahrer das Spitzenquartett.

Am Fuß des rund 16 Kilometer langen Schlussanstiegs betrug der Vorsprung dieser vier Fahrer rund zweieinhalb Minuten. Matej Mohoric gab nochmals alles, ehe er sich nach etwa drei Kilometern zurückfallen ließ, um nochmals Damiano Caruso und Pello Bilbao zu helfen. Vorne wartete Gino Mäder geduldig auf seine Chance, und 3.3 Kilometer vor dem Ziel setzte der junge Schweizer die entscheidende Attacke, mit der er sich von seinen letzten beiden Begleitern absetzen konnte. Dahinter entbrannte der Kampf der Klassementsfavoriten, und der Kolumbianer Egan Bernal setzte mehrere Angriffe. Gino Mäder fuhr derweil alleine dem Ziel entgegen, und diesmal sollte es für ihn reichen: Nachdem er bei Paris-Nizza in einer ähnlichen Situation noch 50 Meter vor dem Ziel ein- und überholt worden war, rettete er diesmal 12 Sekunden seines Vorsprungs ins Ziel.

«Nach dem Ausscheiden von Mikel haben wir als Team entschieden, von nun an das Beste aus diesem Giro zu machen», meinte ein aufgekratzter Matej Mohoric im Ziel. «Wir hatten einen Plan, und ich kann kaum glauben, dass dieser so perfekt aufgegangen ist.» Ähnlich tönte es von Etappensieger Gino Mäder: «Wir wollten heute in die Fluchtgruppe, und das hat geklappt. Zum Glück war Matej als Helfer superstark. Nachdem ich einen Etappensieg bei Paris-Nizza so knapp verpasst hatte, tut es enorm gut, diesmal ganz oben zu stehen. Aber bis 100 Meter vor dem Ziel konnte ich mich noch nicht freuen, sondern musste ständig an diese Situation bei Paris-Nizza denken. Umso größer ist nun die Freude, dass es diesmal geklappt hat und ich meinen ersten Etappensieg in einer großen Landesrundfahrt einfahren konnte.» Weil auch Damiano Caruso und Pello Bilbao ein starkes Rennen fuhren, konnte das Team Bahrain Victorious den  Vorsprung an der Spitze der Mannschaftswertung gar weiter ausbauen.

Wie erwartet endete auch die zweite Etappe der Ungarn-Rundfahrt in einem Massensprint. Wieder war das Finale überaus hektisch und von einigen Stürzen gezeichnet. Prompt verlor Phil Bauhaus seinen Anfahrer, und anders als am Vortag konnte er die Situation diesmal nicht mehr richten. Mit einer starken, letzten Beschleunigung sicherte sich der deutsche Sprinter noch Rang 3, aber das Leadertrikot musste er an Etappensieger Jordi Meeus abtreten. Morgen Freitag bietet sich für Phil Bauhaus und das Team Bahrain Victorious in Ungarn eine weitere Chance, um die Mechanismen im Massensprint weiter zu verfeinern und so auf die Siegerstraße zurück zu finden.

104. Italien-Rundfahrt
6. Etappe: Grotte di Frasassi - Ascoli Piceno (San Giacomo), 160km
1. Gino Mäder, SUI/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 4:17.52 Stunden

2. Egan Bernal, COL, + 0.12
3. Daniel Martin, IRL, sZ

42. Ungarn-Rundfahrt, 2. Etappe: Balatonfüred - Nagikanizsa, 182.6km
1. Jordi Meeus, BEL, in 4:03.55 Stunden
2. Alberto Dainese, ITA, sZ
3. Phil Bauhaus, GER/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, sZ