22.08.2021

Damiano Caruso gewinnt Bergetappe solo

Nach dem 3. Platz von Jan Tratnik zum Auftakt der Spanien-Rundfahrt musste das Team Bahrain Victorious bis zur neunten Etappe warten, bis es Grund zum Jubeln gab. Mit einem Solo über 70 Kilometer und drei Pässe zeigte Damiano Caruso seine Klasse und sicherte sich den Etappensieg auf dem Alto de Velefique. Zudem konnte sich Jack Haig auf Rang 4 der Gesamtwertung verbessern.

An den ersten acht Tagen der Vuelta a España zeigte das Team Bahrain Victorious zwar wiederholt eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Aber mit Ausnahme des kurzen Einzelzeitfahrens zum Auftakt, als Jan Tratnik auf Rang 3 und damit aufs Podest fuhr, wollten zunächst keine Spitzenplatzierungen gelingen. Das änderte sich einen Tag vor dem ersten Ruhetag der Rundfahrt, als über 4000 Höhenmeter auf dem Menu standen. Trotz des harten Tagespensums wurden die ersten beiden Stunden enorm schnell gefahren, und es konnte sich keine Spitzengruppe etablieren. Erst kurz vor dem Zwischensprint gelang es elf Fahrern in zwei Staffeln, sich vom Feld abzusetzen. Mit dabei in dieser Gruppe war aus Sicht vom Team Bahrain Victorious auch Damiano Caruso.

Diese Ausreißergruppe fuhr rasch einen Vorsprung von dreieinhalb Minuten heraus, aber am fast dreißig Kilometer langen Alto Collado Venta Luisa, einem Anstieg der ersten Kategorie, erhöhten die Ineos Grenadiers das Tempo im Feld derart, dass schnell zwei Minuten vom Vorsprung weg waren. Für Damiano Caruso war dies Grund genug, 70 Kilometer vor dem Ziel anzutreten und seine Begleiter hinter sich zu lassen. Was folgte war ein eindrückliches Solo über drei Pässe. Den Schlussanstieg zum Alto de Velefique nahm er mit gut 5 Minuten Vorsprung auf die Favoriten in Angriff. Hinten erhöhte sich das Tempo wegen der gegenseitigen Attacken der Kapitäne enorm, was Mikel Landa schon früh den Anschluss kostete. Mark Padun spannte sich vor den Basken, um den Zeitverlust in Grenzen zu halten. 

Damiano Caruso fuhr weiter seinen Rhythmus, rettete etwas über eine Minute seines Vorsprungs ins Ziel und konnte seinen Etappensieg voll auskosten. Zudem sammelte er unterwegs genügend Punkte, um das Trikot des besten Kletterers zu übernehmen. Hinter Damiano Caruso war der Kampf unter den Klassements-Anwärtern voll entbrannt. Während Mikel Landa bis ins Ziel einige Minuten einbüßen sollte, kam Jack Haig immer besser in Fahrt. Zwei Tage nach seinem 5. Platz auf dem Balcon de Alicante ließ der Australier bei der nächsten Bergankunft einen 4. Platz folgen, was ihn in der Gesamtwertung von Rang 7 auf Rang 4 nach vorne brachte. Mit Gino Mäder auf Rang 7 schaffte ein dritter Fahrer vom Team Bahrain Victorious den Sprung in die Top10 des Tages. Dadurch konnte sich die Mannschaft auf Rang 2 der Teamwertung verbessern.

Nach seinem Etappensieg und vor der Siegerehrung gab Damiano Caruso Auskunft darüber, wie er die Etappe erlebt hatte: «Mir war klar, dass die Ineos Grenadiers ein hohes Tempo anschlagen würden, und als der Vorsprung der Gruppe rasch abnahm, habe ich mich zum Angriff entschieden. Von da an habe ich hart gearbeitet, um meinen Vorsprung zu vergrößern, denn ich wusste, dass ich am Schlussanstieg ein Polster brauchte. Der Anstieg zum Alto de Velefique war unglaublich lang. Ich bin mein eigenes Tempo gefahren, und erst zwei Kilometer vor dem Ziel wurde mir klar, dass es für Etappensieg reichen könnte. Schade, dass Mikel am Schlussanstieg Zeit eingebüßt hat - aber aus meiner Sicht musste ich diese Gelegenheit einfach ergreifen.»

76. Vuelta a España
9. Etappe: Puerto-Lumbreras - Alto de Velefique, 188km
1. Damiano Caruso, ITA/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 5:03.14 Stunden

2. Primoz Roglic, SLO, + 1.05
3. Enric Mas, ESP, + 1.06

Bergwertung vor dem ersten Ruhetag:
1. Damiano Caruso, ITA/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, 28 Punkte

2. Romain Bardet, FRA, 22 Punkte
3. Pavel Sivakov, RUS, 16 Punkte

Jungfahrerwertung vor dem ersten Ruhetag:
1. Egan Bernal, COL, in 34:20.45 Stunden
2. Aleksandr Vlasov, RUS, + 2.03
3. Gino Mäder, SUI/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, + 2.08

Mannschaftswertung vor dem ersten Ruhetag:
1. Movistar Team, ESP, in 102:58.47 Stunden
2. TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, BHR, + 1.32
3. Team Jumbo-Visma, + 7.31