29.08.2022

Bilbao gewinnt Deutschland Tour-Abschluss

Mit seinem Sieg in der letzten Etappe der Deutschland Tour zementierte Pello Bilbao Rang 2 in der Gesamtwertung, und zudem konnte er die Punktewertung der Rundfahrt gewinnen. Bei der Spanien-Rundfahrt sorgten derweil Fred Wright und Edoardo Zambanini mit 3. Plätzen in Etappen für Lichtblicke.

Bei der Deutschland Tour war Jonathan Milan nach dem covid-bedingten Startverzicht von Phil Bauhaus zum etatmäßigen Sprinter aufgerückt. Mit einem 2. Rang am Ende der ersten Etappe zeigte er, dass er im Konzert der endschnellen Fahrer mithalten kann. Im Finale der zweiten Etappe opferte sich Milan für seinen Klassements-Kapitän Pello Bilbao auf, um eine Lücke im Feld wieder zu schließen. Bilbao revanchierte sich im Finale der dritten Etappe, die mit einer Bergankunft auf dem Schauinsland endete: Der Baske musste sich nur von Adam Yates distanzieren lassen, überquerte die Ziellinie auf Platz 2 und rückte auch in der Gesamtwertung auf den zweiten Platz vor. Mit ihrem Klassiker-Profil und einem anspruchsvollen Rundkurs um den Zielort Stuttgart herum bot die letzte Etappe nochmals Gelegenheiten, um an der Rangfolge in der Gesamtwertung zu rütteln.

Zunächst bestimmte ein Dutzend Fahrer den Gang der Dinge in der Schlussetappe. Diese Ausreißergruppe wurde im Finale durch Attacken auf zuerst sieben und dann noch vier Fahrer reduziert. Das Feld hatte die Verfolgung aber perfekt eingeteilt, denn die letzten Ausreißer wurden auf der letzten lokalen Runde in und um Stuttgart gestellt. Pello Bilbao konnte sich im Finale auf die Unterstützung von Hermann Pernsteiner verlassen. Auf dem letzten Kilometer sicherte er sich zunächst das Hinterrad vom Adam Yates. Von dort aus setzte er im genau richtigen Moment zum Schlusssprint an und sicherte sich so aus einer Gruppe von rund einem Dutzend Fahrer heraus den Sieg in der Schlussetappe. Zudem gewann Bilbao die Punktewertung der Deutschland Tour und platzierte sich im Endklassement auf Rang 2.

Bei der Spanien-Rundfahrt konnte Fred Wright das weiße Trikot des besten Jungfahrers nur einen Tag lang tragen. Bei der Bergankunft am Pico Jano war Gino Mäder als Zwölfter der einzige Fahrer vom Team Bahrain Victorious, er einigermaßen vorne mitzuhalten vermochte. Bereits auf der 7. Etappe zog Fred Wright wieder in den Angriff. Obwohl er nominell wohl der endschnellste Fahrer in der Fluchtgruppe war, ließ er sich im Finale zu viel Arbeit aufzwingen, ging den Sprint zu früh an und musste sich daher mit Rang 3 zufrieden geben. Dafür übernahm das Team Bahrain Victorious für einen Tag die Führung in der Teamwertung. Einen Tag später war es Mikel Landa, der den Sprung in die Aureißergruppe schaffte, aber am Schlussanstieg gingen dem Basken die Kräfte aus. Immerhin wurde er als angriffigster Fahrer der Etappe ausgezeichnet.

Auch die 9. Etappe führte durch Asturien und war topographisch sehr anspruchsvoll. Das galt so vor allem für den Schlussanstieg nach les Praeres, der fast durchgängig zweistellige Steigungsprozente aufwies. Nach einigen erfolglosen Angriffen vermochten sich neun Fahrer vom Feld abzusetzen, und für das Team Bahrain Victorious markierte der junge Edoardo Zambanini Präsenz in dieser Gruppe, die einen maximalen Vorsprung von etwas über 5 Minuten auf das Feld herausholte und lange kooperierte. Erst in der Anfahrt zum Schlussanstieg erfolgten die ersten Attacken. Statt auf diese zu reagieren, fuhr Edoardo Zambanini sein eigenes Tempo, was ihm am Ende einen starken 3. Platz brachte. Dies war ein Aufsteller an einem Tag, der mit dem covid-bedingten Ausscheiden von Wout Poels für die Mannschaft schlecht begonnen hatte.

Mit einer Distanz von 254.8 Kilometern und einem neuen, weit anspruchsvolleren Parcours im Landesinnern stellte die Bretagne Classic eine echte Herausforderung für die Fahrer dar. Das Team Bahrain Victorious trat mit Yukiya Arashiro, Damiano Caruso, Matevz Govekar, Kamil Gradek, Johan Price-Pejtersen, Jan Tratnik und Stevie Williams an. Und hatte sich zum Ziel gesetzt, das Eintagsrennen in der Bretagne zu animieren. Zunächst bestimmte aber eine Fluchtgruppe von sechs Fahrern das Geschehen. Erst 64 Kilometer vor dem Ziel ging Jan Tratnik zusammen mit einigen anderen Fahrern in den Gegenangriff. Der Slowene schaffte den Anschluss an die Spitze, war dann eine Weile mit zwei weiteren Fahrern unterwegs, ehe er 4.2 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde. Im Sprint einer stark geschrumpften Gruppe fuhr Tratnik am Ende auf Rang 14.   

37. Deutschland Tour, 4. Etappe: Schiltach - Stuttgart, 186.6km
1. Pello Bilbao, ESP/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 4:11.19 Stunden

2. Ruben Guerreiro, POR, sZ
3. Georg Zimmermann, GER, sZ

3. Etappe: Freiburg - Schauinsland, 148.9km
1. Adam Yates, GBR, in 3:41.19 Stunden
2. Pello Bilbao, ESP/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, + 0.19
3. Mauri Vansevenant, BEL, + 0.28

Gesamtwertung:
1. Adam Yates, GBR, in 16:54.56 Stunden
2. Pello Bilbao, ESP/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, + 0.22
3. Ruben Guerreiro, POR, + 0.44

Punktewertung:
1. Pello Bilbao, ESP/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, 27 Punkte

2. Adam Yates, GBR, 25 Punkte
3. Alexander Kristoff, NOR, 20 Punkte

77. Spanien-Rundfahrt, 9. Etappe: Villaviciosa - les Praeres. Nava, 171.4km
1. Louis Meintjes, RSA, in 4:32.39 Stunden
2. Samuele Battistella, ITA, + 1.01
3. Edoardo Zambanini, ITA/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, + 1.14

7. Etappe: Camargo - Cistierna, 190km
1. Jesus Herrada, ESP, in 4:30.58 Stunden
2. Samuele Battistella, ITA, sZ
3. Fred Wright, GBR/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, sZ

Fotos: Sprint Cycling Agency