15.10.2018

Zweiter Platz für Nibali in der Lombardei

Bis 15 Kilometer vor dem Ende schien Vincenzo Nibali auf gutem Wege, nach dem ersten Monument der Radsport-Saison mit der Lombardei-Rundfahrt auch das letzte zu gewinnen. Am Ende musste sich der Kapitän vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM mit Rang 2 begnügen. Dafür konnte sich Grega Bole bei der Türkei-Rundfahrt als Sieger der Bergpreiswertung feiern lassen.

Die Lombardei-Rundfahrt, die von Bergamo nach Como führt, wird auch als Rennen der fallenden Blätter bezeichnet - und markiert das nahe Ende der Radsportsaison. Vor einem Jahr hatte Vincenzo Nibali als Kapitän vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM in Como einen eindrücklichen Solo-Sieg feiern können. Auch dieses Jahr trat der Sizilianer als einer der meist genannten Favoriten an - und er konnte sich im Rennen auf ein starkes Team verlassen: Außer den Gebrüdern Gorka und Ion Izagirre standen Domenico Pozzovivo, Matej Mohoric, Antonio Nibali und Franco Pellizotti am Start. Letzterer bestritt bei der Lombardei-Rundfahrt sein letztes Rennen als Radprofi und beendete somit eine lange Karriere im Sattel.

Im Rennen bestimmten zunächst eine  Gruppe Ausreißer das Geschehen, aber die Favoriten legten ihre Karten bereits an der Muro di Sormano auf den Tisch, als noch mehr als vierzig Kilometer zu fahren waren: Als Primoz Roglic angriff, hielten die Fahrer vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM zunächst dessen Vorsprung bei rund 10 Sekunden. Auf dem letzten Kilometer dieses Anstiegs setzte Vincenzo Nibali seinen Konter, und zunächst konnte nur Thibaut Pinot seinem Tempo folgen. Das Duo überholte bis zur Passhöhe Roglic, aber in der folgenden Abfahrt konnten dieser und Egan Bernal wieder aufschließen. Im welligen Streckenteil bis zum Fuß des Civiglio-Anstiegs arbeitete das Quartett gut zusammen, während Domenico Pozzovivo und Franco Pellizotti ihre ganze Routine ausspielten, um die Verfolgergruppe immer wieder aus dem Tritt zu bringen. So verharrte der Vorsprung des Spitzenquartetts bei rund 40 Sekunden.

Im Civiglio-Anstieg erwiesen sich Vincenzo Nibali und Thibaut Pinot schnell als die stärksten Fahrer: Sie ließen Primoz Roglic und Egan Bernal hinter sich und machten zunächst gemeinsame Sache, um ihren Vorsprung auf die Verfolger zu halten. Dahinter hielten Domenico Pozzovivo und Ion Izagirre die ersten Gegenattacken unter Kontrolle. Nachdem Nibali noch auf zwei Angriffe von Pinot hatte reagieren können, war der dritte zu viel: 500 Meter vor dem Gipfel des Civiliglio-Anstiegs musste er den Franzosen ziehen lassen. Es schien sogar noch schlimmer zu kommen, denn am Monte Olimpino musste Nibali die Verfolger aufschließen lassen. Kaum dass die Straße wieder bergab führte, zeigte der Hai von Messina aber seinen Renninstinkt: Er griff nochmals an, setzte sich von der Gruppe ab und sicherte sich solo Rang Zwei. Ion Izagirre auf Rang 6 und Domenico Pozzovivo auf Rang 8 sorgten für ein tolles Resultat aus Sicht vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM.

Bei der Türkei-Rundfahrt konnten die Fahrer in Rot, Gold und Dunkelblau weder in der Gesamtwertung noch in den einzelnen Etappen Erfolge feiern. Ivan Garcia Cortina und Heinrich Haussler fanden in den Sprints keine Lücken, um sich in die vordersten Positionen zu schieben, und Mark Padun musste seine stärksten Rivalen bei der Bergankunft von Selçuk einen halben Kilometer vor dem Ziel ziehen lassen. Zuvor war Grega Bole lange in der Spitzengruppe unterwegs gewesen, und dies sollte am Schluss der Rundfahrt für den Lichtblick aus Sicht vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM sorgen: Weil sich das Team während der letzten Etappe voll in den Dienst des routinierten Slowenen stellte, konnte sich Grega Bole den Sieg in der Bergwertung der Rundfahrt  sichern.
 

112. LOMBARDEI-RUNDFAHRT: BERGAMO - COMO, 241KM
1. Thibaut Pinot, FRA, in 5:53.22 Stunden
2. Vincenzo Nibali, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, + 0.32
3. Dylan Teuns, BEL, + 0.43