29.04.2018

Pernsteiner als Entdeckung in der Romandie

Bei der Tour de Romandie verfehlte Sonny Colbrelli als Zweiter zwei mal einen Etappensieg, und Ion Izagirre schrammte als Elfter der Gesamtwertung knapp am angestrebten Top10-Resultat vorbei. Dafür sorgte Hermann Pernsteiner mit Rang 14 in der Gesamtwertung für eine positive Überraschung aus Sicht vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM.

Mit einem anspruchsvollen Prolog und fünf Etappen, darunter ein Bergzeitfahren über gut zehn Kilometer, stellte die 72. Austragung der Tour de Romandie vielfältige Anforderungen an die Fahrer. Das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM trat zum Etappenrennen in der französischsprachigen Schweiz mit den Brüdern Ion und Gorka Izagirre als den beiden Fahrern für die Gesamtwertung an. Als Unterstützung in den Bergen waren Enrico Gasparotto und Hermann Pernsteiner mit von der Partie. Ramunas Navardauskas und Kristijan Koren sollten Löcher in der Ebene zufahren und damit Sonny Colbrelli den Weg in den beiden Tagesabschnitten ebnen, in denen sich Sprintspezialisten eine Chance ausrechnen durften. Gleich zu Beginn der Tour de Romandie waren volle Konzentration und voller Einsatz gefragt, denn der Prolog in Freiburg wies Passagen auf Kopfsteinpflaster und einen harten Anstieg auf. Auf den vier Kilometern büsste Gorka Izagirre als Zehnter 9 Sekunden auf die Bestzeit ein, während Ion Izagirre sechs Sekunden länger unterwegs war und damit Rang 21 belegte.

Die erste Etappe führte von Freiburg durch die Jura-Region nach Delémont. Angesichts zweier happiger Anstiege auf der zwei mal zu fahrenden Schlussrunde schien ein Massensprint unwahrscheinlich. Aber das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM lieferte eine tolle Leistung ab und sorgte dafür, dass die Ausreißer des Tages rechtzeitig gestellt und einige starke Sprinter abgehängt wurden - nicht aber Sonny Colbrelli. Diesem fehlte auf der kurzen, ansteigenden Zielgeraden in Delémont aber die nötige Spritzigkeit, um sich gegen Omar Fraile durchzusetzen. Am folgenden Tag endete die Etappe in Yverdon-les-bains, und eigentlich rechneten fast alle Teams mit einem Massensprint. Aber sie machten dabei die Rechnung ohne den belgischen Ausreißerkönig Thomas de Gendt: Dieser machte sich schon bald nach dem Start zusammen mit weiteren starken Rollern aus dem Staub. Der Vorsprung dieser Gruppe stieg auf über sieben Minuten, ehe die Fahrer in Rot, Gold und Dunkelblau das Tempodiktat im Feld übernahmen. Doch da war es bereits zu spät: De Gendt siegte solo, und etwas über zwei Minuten später gewann Sonny Colbrelli überlegen den Sprint des Feldes - und landete damit wie am Vortag auf Rang 2.

Für die Gesamtwertung der Tour de Romandie waren das Bergzeitfahren von Ollon nach Villars und die darauf folgende Etappe rund um Sion entscheidend. Im Kampf gegen die Uhr konnten die Fahrer vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM aber nicht mit den Schnellsten mithalten: Ion Izagirre verlor als Elfter bereits 1min45 auf den Tagessieger, sein Bruder Gorka gar über drei Minuten. Dafür überraschte Hermann Pernsteiner mit Rang 20. Auch am kommenden Tag zeigte sich der 27-jährige Österreicher in guter Verfassung: Er schaffte zuerst den Sprung in die Gruppe des Tages und ließ sich dann vor dem letzten langen Anstieg zurückfallen, um Ion Izagirre bei dessen Angriff zu helfen. Gegen Primoz Roglic und Egan Bernal als den beiden besten Kletterern der Rundfahrt war aber kein Kraut gewachsen. So erreichte Ion Izagirre das Ziel mit etwas über zwei Minuten Rückstand auf den Etappensieger in der gleichen Gruppe wie Pernsteiner und Gorka Izagirre. Während Ion Izagirre nach dieser Bergetappe knapp aus den Top10 der Gesamtwertung rutschte, machte Hermann Pernsteiner einen Sprung von Rang 20 auf Rang 14 der Gesamtwertung.

An ebendieser Gesamtwertung änderte sich am letzten Tag nichts mehr: Auf der Etappe nach Genf bestimmte zunächst eine fünf Mann starke Ausreißergruppe das Geschehen. Diese wurde knapp zehn Kilometer vor dem Ziel gestellt, und auch ein später Angriff des Australiers William Clarke war chancenlos, weil das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM und das Team Bora-Hansgrohe zusammen für ein hohes Tempo sorgten. Als auf dem letzten Kilometer einige Fahrer bereits kurz vor der letzten Richtungsänderung antraten, sorgte dies für Verwirrung an der Spitze des Feldes, und prompt sah sich Sonny Colbrelli am rechten Straßenrand eingebaut. So verpasste der Sprinter den richtigen Moment, um sich ans Hinterrad seiner Hauptkontrahenten zu heften und um den letzten Etappensieg an der Tour de Romandie mitzureden. Stattdessen musste er sich mit Rang 6 begnügen. Im Punkteklassement der Rundfahrt belegte Colbrelli Rang 4, und das gleiche galt für die gesamte Mannschaft im Teamklassement.   


72. TOUR DE ROMANDIE
Etappe 1: Fribourg - Delémont, 166.6km
1. Omar Fraile, ESP, in 4:03.42 Stunden
2. Sonny Colbrelli, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, sZ
3. Rui Costa, POR, sZ

ETAPPE 2: DELÉMONT - YVERDON-LES-BAINS, 173.9KM
1. Thomas de Gendt, BEL, in 4:03.05 Stunden
2. Sonny Colbrelli,  ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, + 2.04
3. Samuel Dumoulin, FRA, sZ