03.06.2019

Vincenzo Nibali Zweiter beim Giro d’Italia

Vincenzo Nibali trat mit dem Ziel zum Giro d’Italia an, den dritten Gesamtsieg zu erringen. Am Ende musste sich der Sizilianer dem Ecuadorianer Richard Carapaz geschlagen geben. Aber mit Rang 2 in der Gesamtwertung und Rang 3 für das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM in der Mannschaftswertung darf die erste Grand Tour des Jahres als Erfolg gelten.

Am zweiten Ruhetag vom Giro d’Italia lag Vincenzo Nibali auf Rang Drei der Gesamtwertung - eine Minute hinter Primoz Roglic und 1.47 Minuten hinter Richard Carapaz. Die dritte Woche der Rundfahrt bot noch viele Möglichkeiten, das Klassement auf den Kopf zu stellen. Und mit Damiano Caruso und Domenico Pozzovivo konnte sich Nibali bis ins Finale der Bergetappen auf zwei starke Helfer verlassen. Trotz der Streichung der Passage über den Gavia-Pass wurde die 16. Etappe zu einem echten Härtetest. Dafür sorgten Dauerregen und tiefe Temperaturen, die den Anstieg zum Mortirolo noch härter werden ließen als ohnehin. Das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM versuchte ein erstes Mal, den Gesamtführenden Richard Carapaz ins Wanken zu bringen. Dieser gab sich keine Blöße, aber dafür konnte Vincenzo Nibali mit Primoz Roglic einen weiteren, starken Rivalen um 1.20 Minuten distanzieren und so auf Rang 2 der Gesamtwertung vorrücken. Den Etappensieg in Ponte di Legno machten Fahrer unter sich aus, die in der Gesamtwertung keine Rolle spielten.

Das war auch am kommenden Tag auf dem Weg nach Antholz nicht anders - wie auch das nasskalte Wetter. Im Schlussanstieg entwischte Mikel Landa, und auf dem letzten Kilometer musste Vincenzo Nibali auch Richard Carapaz ziehen lassen. Dank der Hilfe von Domenico Pozzovivo konnte der Zeitverlust mit 7 Sekunden in engen Grenzen gehalten werden. Die 18. Etappe war die letzte Chance für die Sprinter, aber ihnen schnappte ein Ausreißer den Etappensieg vor der Nase weg. Das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM konzentrierte sich darauf, ihren Kapitän sicher über die Distanz zu bringen, was ohne Probleme funktionierte. Noch standen drei Etappen auf dem Plan, zwei davon in den Bergen. Die 19. Etappe mit Ziel in San Martino di Castrozza war landschaftlich eindrücklich, aber nicht hart genug, um den Kampf um die Gesamtwirkung aufbrechen zu lassen. Im Schlussanstieg trat zuerst Vincenzo Nibali zwei Mal an, ohne seine Gegner distanzieren zu können, ehe Primoz Roglic sein Glück versuchte, aber genau so wenig Erfolg hatte.

Am zweitletzten Tag standen nochmals über 5’500 kumulierte Meter an Anstiegen auf dem Plan. Für einen Moment kam Vincenzo Nibalis Podestplatz in Gefahr: Als Miguel Lopez am Passo Manghen antrat, folgten ihm Carapaz und Landa. Da dieses Trio noch vor der Passhöhe zu den Ausreißern mit Teamkollegen auffuhr, läuteten die Alarmglocken. Bis zur Passhöhe verlor Vincenzo Nibali 20 Sekunden, aber in der kommenden Abfahrt konnte er diese Lücke wieder schließen. Darauf kam es wieder zu einem Zusammenschluss verschiedener Gruppen, und bis zum zweitletzten Anstieg des Tages verzichteten die Klassementsfahrer auf Angriffe. Dann trat jedoch Mikel Landa an - und zwang Roglic und Nibali zur Nachführarbeit. Bis zur Passhöhe konnten diesen den Basken nicht stellen, aber in der folgenden Abfahrt nutzte Vincenzo Nibali seine Radbeherrschung, um die Lücke zu schließen. Dass er dabei Roglic abzuhängen vermochte, war ein willkommener Bonus, aber Carapaz konnte er im Schlussanstieg nicht distanzieren, und die Etappe beendete er hinter diesem auf Rang 5.

Vor dem abschließenden Einzelzeitfahren in Verona betrug der Rückstand von Vincenzo Nibali auf Richard Carapaz noch immer 1.54 Minuten - eine zu große Hypothek für die verbliebenen 17 Kilometer. Der Kapitän vom BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM ging als zweitletzter Fahrer auf die Strecke, gab noch einmal alles und platzierte sich als Neunter in den Top10 - einen Platz vor Primoz Roglic, der die ersten beiden Zeitfahren der Rundfahrt gewonnen hatte. Den Rückstand auf Carapaz konnte er aber nur auf 1.05 Minuten verringern. Als Zweiter stieg Vincenzo Nibali zum elften Mal in seiner Karriere auf das Podest einer Grand Tour - eine eindrückliche Leistung. Noch besser lief es Damiano Caruso im abschließenden Kampf gegen die Uhr: Als Vierter fuhr er in die Top5 des Tagesklassements - und das, obwohl er in der dritten Woche ein enormes Arbeitspensum als einer der Schlüsselhelfer geleistet hatte. Da auch Domenico Pozzovivo für seine Verhältnisse ein gutes Zeitfahren ablieferte, belegte das BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM am Ende in der Mannschaftswertung Rang Drei.    


102. GIRO D’ITALIA, GESAMTWERTUNG
1. Richard Carapaz, ECU, in 90:01.47 Stunden
2. Vincenzo Nibali, ITA/BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, + 1.05
3. Primoz Roglic, SVN, +2.30

TEAMWERTUNG
1. Movistar Team in 270:44.14 Stunden
2. Astana Pro Team, + 17.36
3. BAHRAIN MERIDA PRO CYCLING TEAM, + 18.31