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Mikel Landa gewinnt die Vuelta a Burgos
Nach gut drei Monaten Rennpause beginnt diesen Mittwoch für das Team Bahrain Victorious mit dem Etappenrennen Tour de la Provence die neue Rennsaison. Beim ersten Renneinsatz unter neuem Namen hat sich das Team vorgenommen, in allen vier Etappen angriffig zu fahren. Dafür befinden sich starke Fahrer im Aufgebot.
Wegen der Absage der Tour Down Under beginnt die Rennsaison 2021 für das Team Bahrain Victorious etwas später als gewohnt. Im Januar bot ein erstes Trainingslager im spanischen Altea den Fahrern wie dem Management Gelegenheit, die kommende Saison zu planen, das Material zu optimieren und zu einem Teil auch, um sich besser kennen zu lernen. Mit dem Australier Neil Stephens und dem Deutschen Rolf Aldag stoßen zwei bekannte Namen als sportliche Leiter zur Mannschaft. Deren Kader hat sich auf das neue Jahr nicht dramatisch verändert: Den Abgängen von Ivan Garcia Cortina, Mark Cavendish, Enrico Battaglin, Grega Bole und Luka Pibernik stehen interessante Neuverpflichtungen gegenüber. Als echter Allrounder darf sich der 27-jährige Australier Jack Haig Chancen in Etappenrennen ausrechnen. Der junge Schweizer Gino Mäder hat vergangenes Jahr bei der Spanien-Rundfahrt sein Potenzial angedeutet. Mit Jonathan Milan stösst ein starker Sprinter und Zeitfahrer als Neo-Profi von der Bahn zum Team. Als vierte Neuverpflichtung ist Ahmed Madan der erste Bahraini in der World Tour.
Als erster Renneinsatz für das Team Bahrain Victorious steht die Tour de la Provence auf dem Programm. Die vier Etappen dieser Rundfahrt stellen unterschiedliche Anforderungen an die Fahrer: Für die Gesamtwertung dürfte der dritte Tagesabschnitt entscheidend sein, dessen Ziellinie an den Flanken des Mont Ventoux beim Chalet Reynard liegt. Die ersten beiden Etappen sind trügerisch und weisen vor dem flachen Finale kaum ebene Abschnitte und dafür umso mehr zu bewältigende Höhenmeter auf. Darum sind Klassiker-Spezialisten hier ebenso zu den Kandidaten für einen Etappensieg zu rechnen wie echte Sprinter. Für letztere dürfte die abschließende Etappe die besten Siegchancen bieten. Das Team Bahrain Victorious tritt mit einer Dreier-Spitze und einem Sprinter zur Tour de la Provence an: Jack Haig, Wout Poels und Dylan Teuns dürfen sich alle Chancen auf eine gute Platzierung in der Gesamtwertung ausrechnen, während Phil Bauhaus als Sprinter mit von der Partie ist. Als Helfer sind Heinrich Haussler, Fred Wright und Gino Mäder mit von der Partie.
Laut dem sportlichen Leiter Rolf Aldag dürfen Fans sich auf eine aktive Fahrweise vom Team Bahrain Victorious beim ersten Rennen der Saison freuen: «Nach einem sehr gelungenen Trainingslager wollen wir gleich beim ersten Rennen Resultate erzielen. Wir werden darum jeden Tagesabschnitt wie ein Eintages-Rennen angehen und angriffig fahren. Mit Phil in Sprintankünften, Dylan in hügeligem Gelände sowie Jack, Dylan und Wout für die Bergankunft ist das Team Bahrain Victorious für dieses Rennen stark aufgestellt.» Während bei den neuen Trikots die Farben Rot und Schwarz dominieren, wurde das Design der MERIDA-Teamräder nur subtil angepasst. Mit ihrer orangen Frontpartie und dem orangen Lenkerband dürften die Teamräder des Typs SCULTURA DISC und REACTO DISC im Renngeschehen auch in der neuen Saison von Weitem erkennbar sein.Ein Etappensieg gelang dem Team Bahrain Victorious bei der Vuelta a Burgos zwar nicht. Aber dank starker Leistungen in den beiden Bergetappen sicherte sich Mikel Landa am Schlusstag den Gesamtsieg bei diesem Rennen, das als wichtiger Test für die Spanien-Rundfahrt gilt. Mark Padun beendete die Rundfahrt auf Rang 3, Santiago Buitrago belegte in der Jungfahrer-Wertung Rang 2 und die Mannschaft gewann überlegen die Teamwertung.
Die fünf Etappen der Vuelta a Burgos boten den Fahrern viel Abwechslung: Außer zwei flachen Etappen für die Sprinter standen zum Auftakt eine Übergangsetappe mit knackigem Finale und zudem zwei Bergetappen auf dem Programm dieses Rennens. Ohne echten Sprinter angetreten, konzentrierte sich das Team Bahrain Victorious in den Flachetappen konsequent darauf, jegliche Zeitverluste für die Co-Kapitäne Mikel Landa und Mark Padun zu vermeiden. Mit Damiano Caruso, Santiago Buitrago und Gino Mäder standen starke Helfer für die Berge bereit, und Yukiya Arashiro und Stevie Williams komplettierten die Auswahl in Rot und Schwarz. Das große Fragezeichen war dabei der Formstand von Mikel Landa: Nach dem frühen, sturzbedingten Ausscheiden aus der Italien-Rundfahrt und zweieinhalb Monaten Wettkampfpause war der baskische Kletterspezialist erst kurz vor der Vuelta a Burgos wieder in den Rennzirkus zurückgekehrt.
Am Ende der ersten Etappe wartete ein hartes Finale mit dem Aufstieg nach el Castillo. Mit Rang 9 zeigte Mikel Landa, dass seine Form gut war. Nochmals aktiver zeigte sich im Finale der junge Kolumbianer Santiago Buitrago, der die Ziellinie auf Rang 4 überquerte. In der zweiten Etappe gelang es dem Team Bahrain Victorious wie geplant, die beiden Co-Kapitäne aus allen Stürzen raus zu halten. In der dritten Etappe wartete mit dem Picon Blanco der härteste Anstieg des Rennens, aber von dessen Gipfel bis ins Ziel waren nochmals 18 Kilometer zurückzulegen - meist bergab. Mikel Landa und Mark Padun hielten im Anstieg lange mit den besten Kletterern mit. Kurz vor der Passhöhe entwischte aber Romain Bardet, und der Franzose sicherte sich mit einer beherzten Abfahrt den Etappensieg und die Führung in der Gesamtwertung. Mikel Landa erreichte das Ziel in der ersten Verfolgergruppe auf Rang 3 und rückte im Klassement auf Rang 2 vor, 45 Sekunden hinter Bardet.
Die vierte Etappe, die wie erwartet mit einem Massensprint endete, änderte an der Gesamtwertung kaum etwas - auch wenn verschiedene Fahrer wegen Stürzen Zeit einbüßten. So war der Plan für die letzte Etappe klar: Das Team Bahrain Victorious musste einen Weg finden, Romain Bardet an seine Grenzen zu treiben. Zunächst bestimmten aber sechs frühe Ausreißer das Geschehen, während die Fahrer in Rot und Schwarz sich darauf konzentrierten, den Rückstand zu dieser Gruppe in Grenzen zu halten und in der letzten Rennstunde zum Verschwinden zu bringen. Auf den Rampen hoch zu den Lagunas de Neila gab das Team mit Gino Mäder, Damiano Caruso, Mark Padun und Santiago Buitrago ein hohes Tempo vor, während sich Mikel Landa noch bedeckt halten konnte. Als Mark Padun 2.6 Kilometer vor dem Ziel angriff, bekundete Romain Bardet bereits Mühe. Schnell war der Franzose abgehängt, und die letzten Ausreißer wurden gestellt. Der Etappensieg schien für Padun in Reichweite.
Aber dazu sollte es nicht kommen, denn verschiedene Fahrer setzten dem Ukrainer nach. Auf den letzten beiden Kilometern fuhr jeder für sich und gegen den Berg. Mark Padun wurde wieder gestellt und stellte sich von da an in den Dienst von Mikel Landa, und auch Santiago Buitrago mischte noch ganz vorne mit. Weiter hinten verlor der Gesamtführende Romain Bardet immer mehr Zeit. Gegen den entscheidenden Antritt von Hugh Carthy war kein Kraut gewachsen: Der Brite sicherte sich den Etappensieg. 16 Sekunden später überquerte Mikel Landa die Ziellinie auf Rang 6. Damit übernahm der Baske in Extremis die Führung in der Gesamtwertung und konnte sich als Gesamtsieger der Vuelta a Burgos feiern lassen. Doch damit noch nicht genug: Mark Padun rückte am Schlusstag auf Rang 3 der Gesamtwertung vor und das Team Bahrain Victorious gewann überlegen die Mannschaftswertung. Dafür verlor Santiago Buitrago am letzten Tag das weiße Trikot des besten Jungfahrers um 11 Sekunden. Der Test für die Spanien-Rundfahrt ist dennoch rundum gelungen.
43. Vuelta a Burgos: Gesamtwertung
1. Mikel Landa, ESP/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, in 18:30.00 Stunden
2. Fabio Aru, ITA, + 0.36
3. Mark Padun, UKR/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, + 0.43
Teamwertung:
1. TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, BHR, in 55:31.44 Stunden
2. Astana-Premier Tech, KAZ, + 7.40
3. Movistar Team, ESP, + 8.53
Jungfahrer-Wertung:
1. Einer Rubio, COL, in 18:30.58 Stunden
2. Santiago Buitrago, COL/TEAM BAHRAIN VICTORIOUS, + 0.11
3. Andrés Ardila, COL, + 1.44