04.10.2021

Paris–Roubaix: Das Rad des Siegers

Wegen der vielen, extrem ruppigen Kopfsteinpflaster-Passagen gilt Paris-Roubaix im Radsport als Härtetest für Mensch wie Material. Nach fast 20 Jahren mit trockenen Bedingungen wurde der Klassiker wieder bei Regen und Nässe ausgetragen - und Sonny Colbrelli fuhr auf seinem REACTO von MERIDA BIKES zum Sieg. Einige wenige Modifikationen halfen dabei, die mit Schlammpfützen gespickten Holperpassagen sicher zu überstehen.
 
Von den 257.7 Kilometern zwischen Compiègne und Roubaix verliefen dieses Jahr 55 Kilometer über Kopfsteinpflaster. Weil im Nordosten Frankreichs seit Samstag viel Regen fiel, sahen sich die Fahrer mit besonders harten Bedingungen konfrontiert. Entsprechend nahmen sie das Rennen in Regenjacken in Angriff. Sechs Stunden später konnte sich Sonny Colbrelli nach einem clever gefahrenen Finale im Sprint auf dem Velodrom durchsetzen und seine ohnehin schon starke Saison 2021 mit dem ersten Sieg in einem der Monumente des Radsports feiern. Dabei war der 31-jährige Europameister aus Italien auf einem REACTO-Aerorenner von MERIDA BIKES unterwegs, der nur wenige  Modifikationen aufwies.
 
Für die Hölle des Nordens entschied sich Sonny Colbrelli für das aerodynamische REACTO – mit Metron 55-Laufräder von Teamsponsor Vision, der Hochprofil-Felgen ebenfalls voll auf Windschlüpfrigkeit bei hohen Tempi getrimmt sind. Für mehr Traktion und  Pannenschutz auf den Pavés wurden die neuen GP5000S TR-Reifen von Continental aufgezogen. Mit einer Breite von 32 Millimetern bieten diese neuen Reifen viel Volumen, Komfort und Sicherheit. Dank Tubeless-Aufbau mit Dichtmilch konnte der Luftdruck abgesenkt werden, ohne deshalb mit mehr Rollwiderstand kämpfen zu müssen. 
 
Mit Ausnahme von Marco Haller entschieden sich alle Fahrer vom TEAM BAHRAIN VICTORIOUS für Paris-Roubaix für eine herkömmliche Kombination aus Vorbau und Lenker von FSA. Der Hauptgrund dafür ist, dass ein konventioneller Rennbügel auf den extremen Paves einen sichereren Griff am Oberlenker bietet als der stark abgeflachte, einem Flügel nachempfundenen Oberlenker der einteiligen Metron 5D-Lenkzentrale von FSA. Sonny fuhr den FSA K–Force Compact Carbon-Rennbügel in Kombination mit dem FSA ACR Aluminum Vorbau.

Für weniger Ermüdung an Händen und Unterarmen wurde das Lenkerband von Prologo am Oberlenker doppelt gewickelt. Im Bogen und am Unterlenker war hingegen nur eine Lage Lenkerband verbaut. Abgesehen von der angepassten Übersetzung mit einer 11-25er Kassette und einer Kurbel mit der Abstufung 54/42  ließ Colbrelli auch keine Änderungen an der elektronische DI2-Schaltung oder an den hydraulischen Scheibenbremsen aus Shimanos Dura-Ace-Gruppe vornehmen. Und beim Sattel setzte Sonny auf den bewährten Prologo Nago C3. Somit fuhr er ein REACTO zum Sieg, das sehr nahe an einem Serien-Renner von MERIDA BIKES liegt.


Fotos: Bettini Photo, Merida Europe, Team Bahrain Victorious