DISTRIBUTOR IN THE SPOTLIGHT

MERIDA BENELUX

Als internationale Marke kann MERIDA auf weltweite Vertriebspartner bauen. Wir freuen uns darauf, bei so vielen wie möglich einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, um euch unsere MERIDA-Familie näherzubringen. Jede Vertriebspartnerschaft wird von Einzelpersonen geleitet, die jeweils ihre ganz persönliche Note in der Art und Weise mit einbringen, wie unsere Bikes vermarktet und verkauft werden. Einige sind zudem an einzigartigen, teilweise skurrilen Standorten zu finden. MERIDA stellt eine unglaubliche Bandbreite an Bikes her, aber jede Nation hat ihre ganz eigenen Favoriten, die zur Art des Radfahrens im jeweiligen Land passen und sich daher besonderer Beliebtheit erfreuen. Um unseren Distributoren die gebührende Wertschätzung entgegenzubringen, haben wir eine neue Serie ins Leben gerufen. Dabei werden wir uns genau anschauen, was jeden Distributor einzigartig macht, und mit Mitarbeitern sprechen, um ihre ganz persönlichen Perspektiven auf die Marke, ihr liebstes Rad und ihre Motivation zu erfahren. Für den ersten Teil der Serie „Distributoren im Rampenlicht“ haben wir das MERIDA EXPERIENCE CENTER in Apeldoorn, Niederlande, besucht, das sich um die Belange der Benelux-Länder (Belgien, Niederlande, Luxemburg) und Dänemark kümmert. MERIDA Benelux war vor vielen Jahren einer der ersten MERIDA-Distributoren und eignet sich daher perfekt für den Start der Serie.

 

UM DEN STEIN INS ROLLEN ZU BRINGEN, HABEN WIR MIT PETER KOPERDRAAD, GESCHÄFTSFÜHRER VON MERIDA BENELUX, GESPROCHEN UND UNS NACH DEN ANFÄNGEN ERKUNDIGT.

Ich bin Peter Koperdraad, was auf Deutsch „Kupferdraht“ bedeutet und arbeite seit Oktober 1997 bei MERIDA. Radfahrer war ich nicht immer. MERIDA habe ich über meinen Schwiegervater, den Besitzer der Union-Fahrradfabrik, kennengelernt. Er traf damals Grace Tseng (Schwester von Ike Tseng, dem Gründer von MERIDA) auf einer Fahrradmesse. Sie erzählte ihm, dass sie einen Vertriebspartner für MERIDA in der Benelux-Region brauche. Er schlug damals vor, dass ich das übernehmen könnte – und das habe ich dann letztlich auch! Mein Schwiegervater dachte, dass ich, da ich mich zu dieser Zeit nicht für den Radsport interessierte, objektiver sein würde, was die Marke angeht. Er sollte Recht behalten. Damals wurde der MERIDA-Vertrieb in den Benelux-Ländern ins Leben gerufen und hat sich seither immer weiterentwickelt.

Ihr habt euren Sitz in einem bemerkenswerten Gebäude. Wie ist MERIDA hier gelandet, als was wurde das Gebäude vorher genutzt und was hat dich daran gereizt, hier eure Zelte aufzuschlagen?

Früher saß hier ein Harley-Davidson-Händler und ich kam ursprünglich hierher, weil ich mich für Motorräder interessierte. Eines Tages bemerkte ich, dass die Motorräder weg waren, und fand heraus, dass das Gebäude zur Vermietung stand. Es ist wirklich cool, da es nicht nur einen großen Ausstellungsraum und viel Lagerfläche hat, sondern auch eine Bar, einen Billardtisch und einen offenen Kamin! 2019 hat MERIDA das Gebäude übernommen, seitdem sind wir hier. Es heißt MERIDA EXPERIENCE CENTER, weil wir möchten, dass die Kunden nicht nur kommen, um sich Fahrräder anzusehen, sondern sie wirklich erleben. Das ist uns sehr wichtig. Vor allem, wenn sie eine große finanzielle Investition in ein Fahrrad tätigen, müssen sie wissen, wie es sich anfühlt. Zudem möchten wir, dass die Händler hierherkommen und das ganze Portfolio sehen können, das MERIDA zu bieten hat.

Für Kundinnen und Kunden stehen Bikes in jeder Größe für Probefahrten zur Verfügung. Sie können eine Probefahrt online buchen und sich von einem Mitglied unseres Teams persönlich beraten lassen. Um die optimale Rahmengröße zu finden, gibt es einen „Anproberaum“. Zudem gibt es verschiedene Test-Routen für jeden Anspruch direkt vor unserer Haustür. Die Kunden bekommen einen GPS-Radcomputer mit, auf dem die Routen mit unterschiedlichen Entfernungen installiert sind und können so das Bike kennenlernen, die Fahrt genießen und brauchen sich keine Gedanken darüber zu machen, wohin sie fahren. Nach der Fahrt können sie unsere Dusche und Umkleidekabine nutzen. Das Gesamterlebnis, das wir anbieten, macht uns einzigartig. Wenn sie dann ein Bike kaufen möchten, können sie es online bestellen und dann bei ihrem Händler vor Ort abholen. In den Niederlanden ist es üblich, beim Kauf eines neuen Fahrrads ein altes in Zahlung zu geben. Das können sie weiterhin über ihren lokalen Händler tun.

Welche weiteren "Dienstleistungen" könnt ihr Kunden, Händlern und deren Mitarbeiter anbieten?

Die „Öffentlichkeit“ kann jederzeit vorbeikommen, um sich umzusehen und mit einem unserer Mitarbeiter zu sprechen. Dass wir direkt an der Quelle sitzen, ist natürlich von Vorteil. Die Kunden können alle Bikes unseres Sortiments in jeder Farbe in der Umgebung sehen, in der wir das Rad verorten. Viele unserer Mitarbeiter sind begeisterte Radfahrer und verfügen sowohl über reales Radsportwissen und -erfahrung, die sie gerne teilen, als auch über ein bedeutendes technisches Know-how, um das richtige Bike für den jeweiligen Anspruch zu finden. Wir veranstalten Händlermessen, bei denen sich jeder unserer 600 Händler online anmelden und sich über neue Produkte informieren lassen kann − bevor diese überhaupt verfügbar sind. Darüber hinaus führen wir auch Schulungen durch, um den Kundinnen und Kunden zu zeigen, wie sie ihre Bikes warten können, haben Teampräsentationen und nutzen den Platz hier zudem für internationale Produkteinführungen und Präsentationen.

Im Laufe der Jahre hat sich MERIDA als Marke verändert. Sicher hast du bereits einige Meilensteine der Firmengeschichte miterlebt. Welche waren für dich am wichtigsten?

Es gibt zu viele, um sie alle aufzuzählen, aber wenn ich ein paar auswählen müsste, würde ich sicherlich mit der Eröffnung des MERIDA EXPERIENCE CENTER im Jahr 2009 beginnen. Damals war mein Ziel, den „Coolness-Faktor“ der Marke zu erhöhen. Der zweite Meilenstein war 2012 der Start des Engagements beim Radsportteam Lampre MERIDA, das 2021 mit dem Sieg von Sonny Colbrelli bei Paris-Roubaix seinen Höhepunkt fand. Der dritte war, als das NINETY-SIX RC XT bei den „FietsAwards 2021“ der Royal RAI (Bicycle and Automotive Industry) Association in den Niederlanden zum "Mountainbike of the Year" gekürt wurde. Die Anerkennung für ein Bike zu bekommen, von dem wir alle überzeugt waren, dass es ein Gewinner ist, war großartig.

Der letzte Meilenstein war, als Matej Mohorič vom Team BAHRAIN VICTORIOUS die Gravel-Weltmeisterschaft auf unserem SILEX gewann. Der Sieg an sich war schon unglaublich, aber er geschah auch am Tag, bevor wir das Rad der internationalen Fachpresse vorstellten – ein perfekter Zeitpunkt. Da das Terrain optimal dafür ist, hat das Gravel-Fieber ganz Benelux fest im Griff. Der WM-Sieg auf unserem SILEX zeigt, dass MERIDA an der Spitze dieser neuen Art des Radfahrens steht.

Wie wird MERIDA in euren Märkten wahrgenommen? Hat sich das im Laufe der Zeit geändert?

Der „Coolness-Faktor“ wurde durch unser EXPERIENCE CENTER und das Sponsoring des Straßenradteams erhöht. Unser Sortiment hat starke Bikes in jedem Segment (Rennrad, Gravel, Mountainbike, E-Bikes) und wir haben so viele erstklassige Bewertungen und Auszeichnungen erhalten, dass unser Ruf von Jahr zu Jahr an Glanz gewinnt. Unsere Händler wissen das und die Qualität der Bikes zu schätzen. Sie merken schnell, dass sie bei MERIDA Bikes selten Garantieprobleme haben.

Arbeitet ihr mit Athleten und Racern in eurem Markt zusammen?

Wir sponsern einen lokalen Club und haben hier in unserem Bikeshop eine Ecke, wo wir ihr Kit verkaufen. Road-Teams werden über unsere Händler gesponsert. Wir arbeiten auch über soziale Medien mit Influencern wie Carlos Platier Luna zusammen, einem Crossfit-Helden in den Niederlanden. Für uns ist es wichtig, dass unser Content echt und authentisch ist. Radfahren soll dadurch inklusiver und einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden.

Reden wir über Bikes. Was sind die wichtigsten Fahrräder für den Benelux-Markt?

Unser Fokus für die Benelux-Region liegt auf dem Verkauf von sportlichen und stadtorientierten E-Bikes wie dem eONE-FORTY EQ, dem eSPRESSO und dem eBIG.NINE EQ, Rennrädern wie dem REACTO und SCULTURA und unserem neuen Favoriten, dem SILEX Gravelbike. Da die Liebe zum Gravel-Biking in den Benelux-Ländern angekommen ist, besteht ein wachsender Anteil unseres Umsatzes aus Gravelbikes wie dem SILEX 4000, SILEX 7000 und SILEX 400. Wobei das 400 besonders bei Fahrern beliebt ist, die gerne auf Gravel fahren, es aber auch als einfaches Transportmittel nutzen. Bei den Rennrädern ist das REACTO aufgrund der geografischen "Unzulänglichkeiten" meines Landes am beliebtesten. Natürlich mögen wir auch einfach Geschwindigkeit. Bei den Mountainbikes ist das BIG.NINE sowie das NINETY-SIX sehr beliebt bei Racern. Die Popularität der SILEX-Modelle hat aber die Gesamtnachfrage nach Mountainbikes beeinflusst.

 

Da du schon lange Teil der MERIDA-Familie bist, würden wir davon ausgehen, dass du sicher ein paar historische Bikes in deiner Sammlung hast, oder?

Es ist witzig, dass du fragst: Wir haben 50 MERIDA-Museumsräder im Experience Center ausgestellt, die Besucher an die lange Tradition von MERIDA seit 1972 erinnern sollen. Viele sind aus unserem Lager und ich hoffe, dass wir eines Tages die Zeit und den Raum dafür haben werden, sie gebührend auszustellen. Von allen Museumsrädern, die ich hier habe, bedeutet mir das Extreme 907 Blue Rennrad am meisten. Bart, unser Marketingmanager, hat es sich gebraucht gekauft und dann entdeckte, dass es eines unserer ersten Musterräder war. Als ich das mitbekommen habe, wollte ich es ihm unbedingt abkaufen. Er wollte aber nicht, sondern schenkte es mir zum 50. Geburtstag von MERIDA, der direkt auf das Jubiläum unserer 25-jährigen Zusammenarbeit bei MERIDA fiel! Jetzt wird es stolz vor meinem Büro ausgestellt.

Wir wissen, dass du einige Mitarbeiter hast, die schon seit vielen Jahren hier arbeiten. Wer hält den Rekord?

Neben mir hält Corné Brands den Rekord, er ist seit 1999 Handelsvertreter bei uns! Dann kommt Eric Dekker, der einige Jahre nach Corné zunächst für ein paar Stunden in unserem Lager anfing und jetzt Vollzeit im Büro arbeitet. Das macht diesen Ort für uns zu etwas Besonderem: die Menschen bleiben gerne hier und wollen für eine lange Zeit Teil unserer kleinen Familie sein.

Warum kommen Menschen in dein Team und warum bleiben sie?

Ich wache jeden Tag mit einem Lächeln im Gesicht auf und freue mich darauf, zur Arbeit zu kommen, weil ich Spaß verkaufe! Ich denke, die Mitarbeiter arbeiten gerne hier, da sie autonom sind und ich die Bedeutung des Familienlebens respektiere. Wenn ich den Mitarbeitern die Freiheit gebe, unabhängig zu arbeiten, bekomme ich mehr von ihnen zurück. Die Händler wissen zum Beispiel, dass sie ihren Ansprechpartner am Wochenende erreichen können, da die Geschäfte dann geöffnet sind. Von dieser Flexibilität profitieren beide.

Wir bieten jeden Tag Mittagessen für das Team an. Hier gibt es eine Küche, in der sie Snacks zubereiten können. Frisches Brot bringen wir jeden Morgen mit. Maryke putzt das Experience Center und bereitet mittwochs frische Omeletts zu. Dadurch machen alle eine richtige, gemeinsame Pause, was super für den Teamzusammenhalt ist.

Ich ermutige die Mitarbeiter auch, sich einzubringen und mich herauszufordern − das gefällt mir. Sie alle haben große Erfahrung auf ihrem Gebiet und sind bestrebt, ihre eigenen Ideen einzubringen. Wir haben im Laufe der Zeit gelernt, dass die Pläne, die wir gemeinsam schmieden, sich als die besten herausstellen. Letztendlich treffe ich natürlich die endgültige Entscheidung, aber das Team weiß, dass es sich einbringen kann. Das halte ich für wichtig. Ich bin stolz auf mein Team und das, was wir erreicht haben. Wir alle können es kaum erwarten zu sehen, was die Zukunft für uns und die Marke MERIDA bereithält.

Man verlässt das MERIDA EXPERIENCE CENTER mit dem Gefühl, dass es tatsächlich Spaß macht, dort zu arbeiten (wie auf dem Schild an der Heizungsraumtür zu sehen ist!). Die Mitarbeiter sind stolz auf die Marke und brennen für ihre Arbeit. Es ist ein integratives Umfeld und es ist klar, dass, obwohl sie ein kleines Team für die Größe des MERIDA EXPERIENCE CENTERS sind, sie alle gerne zusammenarbeiten. Es scheint, dass viele Leute dort zu arbeiten angefangen haben, weil sie Peter persönlich kennengelernt haben. Die Beziehungen im Team sind sowohl von Freundschaft als auch von Kollegialität geprägt.

Das Gebäude selbst ist skurril und vermittelt eine sehr coole Atmosphäre. Im Showroom und den Büros sind Skulpturen und Kunstwerke zu finden, die einen modernen Look haben und der Umgebung einen gewissen Charme verleihen. Durch das enorme Platzangebot kann jedes Bike ausgestellt und aus allen Blickwinkeln betrachtet werden. Jedes noch so kleine Detail kann dadurch gewürdigt werden – fast wie in einer Kunstausstellung. Wenn man das EXPERIENCE CENTER wieder verlässt, gelangt man direkt in bestes niederländisches Radfahr-Gebiet: Egal, ob dich das „Gravel-Fieber“ gepackt hat, den Highspeed-Thrill auf der Straße suchst oder dich am liebsten auf Singletrails bewegst. Hier findest du alles!

Das nächste Interview führen wir mit Andrea Lodder aus dem MERIDA Benelux Marketing-Team, einer glamourösen Gravel-Fanatikerin und Bikepacking-Enthusiastin.